Mit den Augen eines Landwirts.


Blogeintrag vom 11. Januar 2022


Naturkost durch natürliche Landwirtschaft? – Teil 1

Moin liebe Leser*innen,

„Du bist, was du isst“. Dieses Zitat ist jedem von uns bekannt. Es entstammt aus der Feder des deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach. Er beschreibt damit eine asiatische Weisheit, welche die Ernährung als Grundlage der Gesundheit sieht.

In Deutschland hat sich dieser Trend seit dem Beginn der Corona-Krise verstärkt. Der Anteil der verkauften Natur- und Bioprodukte hat deutlich zugenommen. Diese Produkte gelten als gesünder, nahrhafter und besser verträglich.

Ist dem denn wirklich so?

Doch nun erstmal der Reihe nach. In meinem Urlaub wollte ich mich mit regenerativer Landwirtschaft beschäftigen. Damit wird die natürliche Landwirtschaft angestrebt und auf eine Erholung der Böden und seiner Bewohner, wie Mikroorganismen oder Regenwürmer abgezielt.

Ein gesunder Boden sichert nicht nur Erträge, sondern schafft auch ein Gleichgewicht zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Biodiversität.

Beikräuter, bei vielen eher als Unkraut bekannt, treten in der regenerativen Landwirtschaft oftmals nur in kleiner Anzahl auf, womit keine mechanische oder chemische Bekämpfung erforderlich wird. Dies entlastet den Boden, den Wasserhaushalt und folgendermaßen unsere gesamte Natur.

Ein gesunder Boden ermöglicht den Pflanzen, welche auf ihm wachsen, die volle Verfügbarkeit aller Nährstoffe, was sich deutlich positiv bemerkbar macht. Die Pflanzen sind gesünder und widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse. Das Ernteergebnis ist hinsichtlich seiner Inhaltsstoffe und Qualität auch deutlich besser.

Eines der Bücher meiner Urlaubslektüre ist „Aus toten Boden wird fruchtbare Erde“ von Gabe Brown. Eine Passage ließ mich doch deutlich schlucken. Brown beschrieb den Vitamin C-Gehalt einer heutigen Orange und einer von vor 70 Jahren. Was denkt ihr, um ein Wievielfaches ist der Vitamin C-Gehalt einer Orange von vor 70 Jahren höher als zu einer heutigen?

Der Vitamin C-Gehalt einer damaligen Orange ist um ein ACHT-faches höher als heutzutage.

Erschreckend. Sehr erschreckend. Nachdem ich das gelesen hatte, stellte ich im Internet Nachforschungen an. Der Biochemiker Donald Davies verglich die Nährstoffgehalte von 1950 mit denen von 1999. Was soll ich sagen? Nicht nur Orangen sind von dieser starken Abnahme betroffen. Auch in vielen anderen Gemüse- und Obstsorten lassen sich diese Veränderungen nachweisen. Weiterhin haben sich zum Beispiel die Omega-Fettsäuren-Verhältnisse beim Rindfleisch deutlich zum Nachteil der „guten“ Fettsäuren verschoben.

Diese Verschiebung ist durch die Züchtung der verschiedenen Sorten entstanden. In den letzten Jahrzehnten wurde in erster Linie auf Ertrag gezüchtet. Dies ist natürlich auch zu erwarten, schließlich werden dem Bauern nicht die Inhaltsstoffe bezahlt sondern ausschließlich der Ertrag.

In der kommenden Woche geht es an dieser Stelle weiter!

Kiek ma wedder in!
Euer Torben

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